Dienstag, 1. Mai 2018

Xie xie, bye bye!

Liebe Familie, liebe Freundinnen und Freunde,

Wahnsinn. Nicht nur waren wir (also ich, Deniz, weiblich) ziemlich nachlässig mit unserem Blog in den letzten Monaten, nun ist es auch tatsächlich schon wieder an der Zeit Danke und Tschüss zu sagen.

Knapp zwei Jahre in Shanghai sind extrem schnell vergangen. Rückblickend können wir sagen, wir haben die Zeit im Ausland in vollen Zügen genossen. Nicht nur sind wir so viel wie möglich gereist nach: Bali, Thailand, auf die Philippinen, nach Südkorea, Singapur, Japan, Kambodscha und in diverse chinesische Städte (auf der bucket list sind dennoch viele andere Länder unbesucht geblieben)... insbesondere der Abschluss-Urlaub in Japan und Kambodscha ist ein echtes Highlight.

d7996c0a-b879-4f87-8df0-e79fb2a91270

121cafbd-6dbb-4a7d-89c9-8d059c4d2ce3

Wir haben aber auch die Zeit in Shanghai voll ausgelebt.
Zuletzt hatten wir noch einige Besuche, unter anderem von unseren Freunden Jannes und Kerschi. Auch Deniz Family war in China inklusive Deniz Bruder und seiner Familie, was wirklich wunderschön war. Den Liebsten, das hatte ich bereits erwähnt, die eigene neue Heimat zu zeigen bedeutet wirklich viel, insbesondere wenn sie dann noch so begeistert sind wie unsere Eltern.

Natürlich lernt man sich auch als Paar in solch einer Ausnahmesituation und während des Lebens im Ausland insbesondere in einem in dem nichts aber auch gar nichts in der Komfortzone stattfindet nochmal neu kennen. Jeder der uns kennt weiß dass wir zuvor schon eine sehr enge Bindung hatten, diese ist während der zwei Jahre nur noch enger geworden. Die meisten Beziehungen gehen erwiesenermaßen im Ausland auseinander (70% laut
Expatresearch Studien) und wir haben während der Entsendezeit auch noch geheiratet, in diesem Sinne sind wir sehr froh, dass die Zeit uns also definitiv erwiesenermaßen darin bestätigt hat den Bund fürs Leben eingehen zu wollen (Schnulzpart Ende).

sw-6462

Auch Schattenseiten hat eine solche Entsendung und so haben wir beide beispielsweise extrem viel gearbeitet die letzten zwei Jahre und nicht immer nur Spaß dabei gehabt. Auch die lieben Chinesen können uns nach wie vor oft in den Wahnsinn treiben. Insbesondere der Deniz, der jeden Tag in Summe fast 3 Stunden U-bahn am Tag gefahren ist wird manche Eigenschaften sicher nicht vermissen.

So oder so sind wir einfach sehr dankbar, dass wir diese Erfahrung machen konnten auch wenn es teils noch unvorstellbar ist, dass wir Ende dieser Woche unser neues, altes Leben in Rhein-Main beginnen, so freuen wir uns auch sehr. Der Deniz führt noch fleißig Bewerbungsgespräche und wird sicher auch bald einen neuen tollen Job finden. Ich selber bleibe in meiner Position und übernehme aber eine neue Geschäftseinheit, worüber ich mich sehr freue.

Vielen Dank für‘s mitlesen und mitfiebern. Wir freuen uns euch ganz bald live und in Farbe zu sehen und wer weiß, vielleicht heißt es ja irgendwann wieder.... denizin...tokio...seoul...newyork?!

Xie xie ahhhhh

Deniz & Deniz
IMG_0329

Freitag, 25. August 2017

Eine Nachricht für unser Guanxi !

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist mal wieder so weit…
Shanghai calling.

Seit April ist einiges los gewesen.
Neben einigen internationalen Business Trips meinerseits und Inlandsaufenthalten von Mr. Deniz – der besonders die Ausflüge in chinesische Städte liebt bei denen er 3 Stunden im Flieger sitzt um an einem zwanzigminütigen Meeting auf chinesisch (!!!) teilzunehmen um dann wieder 3 Stunden am gleichen Tag zurückzufliegen und das, es versteht sich von selbst, zu unterirdischen Uhrzeiten morgens um 4:30 Uhr und abends nach 0 Uhr, der Inbegriff der Effizienz also – haben wir in den vergangenen Monaten noch einige weitere tolle Besucher begrüßen dürfen.

Zunächst kam meine Familie, die uns wahre Freude bereitet hat und ihren Berührungsängsten zum Trotz Shanghai und China gegenüber extrem offen war und uns mit ihrem täglichen „was wollt ihr Essen?“ „Chinesisch!“ nach einigen Tagen fast schon zu kulturell interessiert auftraten(hier den Smiley einsetzen der Tränen lacht). Die neue Umgebung, das neue Zuhause und das neue Leben mit der Familie teilen zu können ist etwas ganz besonderes und hat uns extrem glücklich gemacht. Neben Shanghai intensiv stand gemeinsam auch Peking auf dem Plan, welches sich als wie immer wundervoll mit durchgängigem Sonnenschein präsentierte.

UDDZ4265
FullSizeRender

Bald schon können wir auch den Rest der Familie bei uns begrüßen und freuen uns schon sehr.

Kurz danach kamen dann auch noch eine Grundschulfreundin von mir mit einer gemeinsamen lieben Freundin, auch hier ist nur das Beste zu berichten und der Enthusiasmus von den beiden war einfach mehr als unbeschreiblich! Deniz hat sich wunderbar geschlagen mit drei Frauen an seiner Seite und zusammen haben wir neben Shanghai auch Seoul erkundet. Eine Stadt die uns extrem gut gefallen hat.
Mit ähnlichem Esprit wie Shanghai, jedoch noch schriller, moderner, wilder und die Menschen um Längen freundlicher.

IMG_8138
QZEX0569

Ich weiß nicht, ob wir bereits über die Unfreundlichkeit des Landes der Mitte berichtet haben, jedoch ist es defacto so, dass im chinesischen System der Beziehungen (des so genannten Guanxi) nur der zählt, der dir nah ist. Deine Famile, deine Freunde, deine engen Arbeitskollegen. Punkt. Passiert deinem Nachbarn etwas – so what. Dein Arbeitskollege wird gekündigt – mehr Chancen für Dich. Nächstenliebe? Fehlanzeige. Dieses für uns sehr befremdliche Verhalten führt dazu, dass eben die Freundlichkeit wie wir sie kennen auf offener Straße nicht vorherrscht. Natürlich passt sich der Laowei (Ausländer) hier vor Ort an und auch wir zwei sind deutlich abgehärteter was das angeht. Eins meiner liebsten Beispiele dazu haben wir gerade neulich erlebt. Im internationalen Supermarkt, kaum etwas los. Deniz rammt mit einer anderen Langnase zusammen, beide beachten sich nicht und gehen einfach weiter. Kein „Oh sorry, didn’t see you“, nichts. Dies hängt natürlich nicht nur mit dem Guanxi-Model an sich zusammen, sondern auch damit, dass es hier einfach so verdammt viele Menschen gibt. Unsere Theorie lautet: in einem Land mit über 1,2 Milliarden Menschen ist es einfach schwierig auf andere zu achten. Wie immer in dieser schwarz-weiß Beschreibung gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel und wir kennen auch sehr freundliche Chinesen – in unserem Beziehungsgeflecht.

Der Alltag in China an sich ist sehr stressig, nicht nur sind unsere Jobs sehr fordernd auch die wahnsinnig andersartige Kultur führt dazu, dass wir uns ständig außerhalb unserer Komfortzone bewegen.
Eine gute Auszeit war daher unser erster Südostasien-Urlaub auf Bali, den wir uns im Mai gegönnt haben.

Picture22
IMG_87982

Bali hat uns insgesamt gut gefallen, allerdings hatten wir was den Strand und das Meer angeht höhere Erwartungen und werden bald erkunden, was der Raum hier noch so zu bieten hat.

Auch China soll nicht zu kurz kommen und so haben wir uns die Terrakottaarmee in Xi`an angeschaut.
Insgesamt nicht so beeindruckend wie erwartet, aber dennoch einen Besuch wert, nicht zuletzt wegen der extrem guten muslimischen Küche in der Stadt.

IMG_0261
LQLO7465

Wie ihr seht haben wir viel erlebt und neben Anstrengungen genießen wir die Zeit immer noch sehr und nehmen alles mit was möglich ist.

Mit liebsten Grüßen & 再见, zài jiàn (mehr zu unserem Chinesischfortschritt bald hier live auf unserem Blog).
Ms. & Mr. Deniz

Montag, 3. April 2017

Frühling in SH City ❤

Liebe Freundinnen und Freunde,
Liebe Lesegemeinschaft,

einige Monate sind vergangen und an einem langen Wochenende in Shanghai finden wir - ich also :) - endlich mal wieder Zeit euch ein Update zu senden.

Beim letzten Mal habe ich die Spannungskurve für Chinese New Year versucht hoch zu halten und kann versprechen, die so genannte "Annual Party" hat alle Erwartungen übertroffen. Die Party wird in den meisten Firmen sehr ernst genommen und so wird schon Monate vorher für die jeweiligen Abteilungsauftritte fleißig geprobt. Gemeinsam mit den beiden HR Teams meiner zwei Funktionen habe ich ein chinesischen Lied gesungen und "getanzt"... da natürlich auch Top Management aus Deutschland dabei war habe ich mich doppelt zum Affen gemacht, aber das gehört in der Kultur, genauso wie das "Intensiv-Trinken" nach dem Auftritt natürlich dazu.

2017-01-18-PHOTO-00012262

Den Januar haben wir noch getrennt verbracht, ich bin durch die Gegend gereist: Taiwan, Singapur, USA, inklusive New York (traumhafte Stadt) und habe mich trotzdem immer mehr in Shanghai verliebt - dazu unten mehr.

2017-01-30-PHOTO-00013347

Deniz hat sein Training in Frankreich genoßen, wobei er mit beiden Kulturen natürlich einen sehr speziellen Berufseinstieg hinlegt - Achtung massive Verallgemeinerung folgt: die Franzosen seeeehr gemütlich, die Chinesen seeeeeehr speziell.

Eine Eigenheit der Chinesen, die viele nicht vermuten ist deren Direktheit:
Ist das "Guanxi" also das Beziehungsgebilde erstmal aufgebaut so sind die Chinesen deutlichst direkter als wir es sind.
Direkte Fragen zu Beziehungsstatus, Gewicht, Gehalt, Lebensumständen und vielem mehr sind keine Seltenheit. Das gepaart mit einer teils interessanten Mischung aus Neid und Überheblichkeit "I told you before (nein, hat er nicht)! Ring a bell?", "Why are you attending the Board meeting, I think I should be there too (nein, sollte sie nicht)?" kann doch manchmal befremdlich sein.
Ein weiteres Phänomen, das auch in Taiwan sehr ausgeprägt ist: Gossip. Jeder der mich kennt, weiß dass ich Bunte und Gala liebe und mich auch gerne Klatsch und Tratsch hingebe, hier ist das in der Arbeitswelt aber ausgeprägter Bestandteil des Alltags. Von "Wer mit wem? Wer kündigt als nächstes? Schmeißt sie ihn raus?..." ist alles dabei und so kommen die wildesten Gerüchte zusammen...

Seit Anfang Februar sind wir zum Glück wieder zusammen in Shanghai und auch wenn ich dann direkt wieder nach Deutschland und Malaysia musste hatten wir nun einige Wochen hier. Der Frühling breitet sich aus und wir genießen die wenigen Wochen bevor die brütende Hitze wieder los geht.
Die ersten lieben Besucher aus Deutschland haben wir auch hier begrüßen können und es macht einfach Spaß die neue Welt - sofern man sie nach den ersten 9 Monaten noch so nennen darf - zu zeigen.

IMG_1179
IMG_1235

Hongkong haben wir uns auch angeschaut und einstimmig entschieden, dass Shanghai um Längen toller ist. Hongkong bietet genau drei Vorteile: das Internet ist um ein millionenfaches schneller als in Mainland, die Menschen sprechen fast alle englisch, es gibt einen Strand.
Tja und das war's aus unserer Sicht auch schon. Shanghai ist viel moderner, aufgeräumter, bietet mehr Platz und Ruhe (jedenfalls für uns genug :)) und Hongkong hat allein wegen der vergleichsweise kleinen Größe (7,5 Millionen Einwohner) einfach weniger zu bieten.

IMG_1532
IMG_0609
IMG_0662

Ihr merkt, wir sind immer noch sehr happy mit der City und senden viele liebe Grüße

D & D

Mittwoch, 4. Januar 2017

2017 - das Jahr des Feuer-Hahns!

Liebste Freundinnen und Freunde,

über 3 Monate sind vergangen und so ist Zeit für den nächsten Eintrag aus dem fernen China, dem Raum Südostasien und Europa, aber dazu gleich mehr.

Zunächst wünschen wir euch allen ein frohes, neues, gesundes Jahr oder wie wir nicht besser in unserem flüssigsten chinesisch sagen könnten:
xïn nián kuài lè - 新年快乐!

IMG_2744

Die letzten Monate waren sehr turbulent, aber auch sehr schön.
Wie bereits beim letzten Mal vermutet kann nun auch der männliche Namensvetter einiges über die chinesische Arbeitskultur berichten. Am 1.11. hat Deniz bei einem deutschen Autozulieferer in Shanghai gestartet. Ich erkläre seinen Job als bekennende Nicht-Ingenieurin gerne so: es geht um den Bereich Motoren, im weiteren Sinne genau der Bereich der ihn am meisten interessiert, im Motor geht es um Pumpen und Deniz kümmert sich hauptsächlich um die Wasserpumpe (der Motor hat da einige Pumpen zu bieten!), auch diese Pumpen sind natürlich unterschiedlichster technischer Natur und auch wenn ich selbstverständlich alle Details erklären könnte, würde das nun wirklich zu weit führen. Er ist Application Engineer, was bedeutet, dass er technisches Bindeglied zwischen Entwicklung und den Kunden ist. Zu diesen gehören neben den großen Deutschen die nicht so gut auf das Wort "Diesel" zu sprechen sind unter anderem auch amerikanische Hersteller. Darüber freue besonders ich mich, da es in Zukunft nun durchaus sein kann, dass wir das ein oder andere mal gemeinsam abends am Schreibtisch sitzen und parallel Telefonkonferenzen mit den Staaten haben, das macht natürlich einfach Spaß.
Da die Produkte die Deniz technisch verstehen muss mehrheitlich in Frankreich entwickelt werden ist er nun für einen Monat vor Ort und absolviert ein Training. Es ist natürlich nicht optimal, dass wir einige Wochen getrennt sind, wobei zunächst 3 Monate vorgesehen waren und wir uns nun sehr darüber freuen, dass es nur 4 bis maximal 6 Wochen sind.
Seine Kollegen haben ihn alle sehr gut aufgenommen und sind freundlich und hilfsbereit, bis auf die Tatsache dass bei ihm die Essgeräusche im Team deutlichst lauter sind als in meinem (wir haben die Lautstärken des Schmatzens gegenseitig verglichen, das Rülpsen haben wir uns erspart) gibt es keinen Grund zur Beschwerde und wir sind sehr happy, dass Deniz nun seinen Berufseinstieg in Shanghai gefunden hat.

Mit dem Einstieg in den Job war für uns nun der hoffentlich vorerst letzte Umzug in den nächsten zwei Jahren verbunden. Da die Firma von Deniz leider in einem Viertel weiter weg vom Stadtkern entfernt liegt, haben wir eine Wohnung gesucht von der aus für uns beide die Büros einigermaßen gut erreichbar sind. Nach der schlechten Erfahrung mit dem Diebstahl stand für uns neben der Lage die Sicherheit an oberster Stelle und so konnten wir nach einigen Besichtigungen endlich eine sehr schöne Wohnung finden. Für alle die bereits in Shanghai waren, sie liegt direkt 10 Minuten von Xintiandi und Tianzifang entfernt (die anderen bei Interesse einfach googlen) und ist damit wirklich mitten downtown. Die Gegend ist ein Traum und wir fühlen uns sehr wohl. Ich hätte niemals erwartet, dass so viel "Wohlfühlgefühl" mit einigen wenigen eigenen Möbeln und Persönlichem verbunden ist, aber gerade für mich war es eine große Erleichterung nach über 3 Monaten endlich in die neuen eigenen 4 Wände einzuziehen. Deniz braucht zwar immer noch einfach 1,5 Stunden mit der U-Bahn, aber leider ist das für Shanghai gerade noch so akzeptabel.

QAAX5839

Meine vergangenen Monate waren wieder mit einigen Business Trips verbunden und so stand neben Taiwan und Deutschland auch ein 11 stündiger Besuch Singapurs auf der Agenda. Die nächste Zeit wird leider wohl bei mir so weiter gehen, aber alles in allem macht es neben dem ganzen Stress natürlich auch Spaß. Ich durfte im Herbst ein Interview für ein HR-Magazin geben, das bei Interesse noch etwas mehr Einblick gibt.

Personalwirtschaft_Interview-Deniz-Guengoer (pdf, 111 KB)

Der Spätsommer lässt sich in Shanghai ebenfalls sehr gut aushalten und selbst bis in den November und frühen Dezember hinein hatten wir teils noch bis zu 16 Grad. Die Zeit haben wir genutzt um die Stadt zu genießen, in der wir uns nach wie vor extrem wohl fühlen. Es ist immer was los und so ist - bei Lust und Laune - für Kultur, Kulinarik, Sport und vieles mehr immer gesorgt, was uns unter anderem ermöglichte unser erstes NBA-Spiel live zu sehen.

JQTR6830

Wenn Deniz ab Februar wieder da ist wollen wir die Gelegenheit unseres neuen Wohnsitzes natürlich nutzen und auch noch einige andere Städte und Länder besuchen.

Mit unserem chinesisch wird es - yi bu yi bu, Schritt für Schritt - auch besser. Wir haben jedes Wochenende gemeinsam Unterricht und versuchen uns auch fleißig daran zu halten. Das gemeinsame Lernen macht Spaß und erfordert dennoch ziemlich viel Disziplin, Vokabeln müssen wir doch deutlich strikter lernen als bisher getan, aber das neue Jahr ist ja bekanntlich für solch guten Vorsätze da...
Ende dieses Monats ist "Chinese New Year": (wiki) der wichtigste chinesische Feiertag und das Jahr des Feuer-Hahns beginnt. Bei der Recherche für diesen Artikel habe ich mich etwas mehr mit den vor uns liegenden mehr als 12 Monaten beschäftigt und es heißt: Der Hahn behält immer den Überblick und hat einen starken Charakter. Er ist ein Organisations- und Ordnungstalent. Allerdings liebt der stolze Gockel es auch, bewundert zu werden. Mal sehen, was das für uns bringt...

Mit ganz lieben Grüßen - diesmal aus Frankreich - bis bald!
Deniz & Deniz

Picture21

Freitag, 16. September 2016

"Milk...? Milk...? Milk...? Milk and sugar...?!"

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

einige Wochen sind vergangenen und nachdem sich das Erlebte mal wieder anhäuft, ist Zeit für unseren nächsten Bericht.

Der Einbruch ist verdaut und von weiteren Katastrophen sind wir bisher zum Glück verschont geblieben.
Da ich für meine übergreifende HR-Rolle in der Region China für alle 11 Standorte zuständig bin, habe ich vor einigen Wochen meine Besuche vor Ort gestartet. Die General Manager sowie HRler der Standorte nehmen mich alle sehr herzlich auf. Bisher musste ich erst an einem Standort mal wieder meine "Kapazität" beweisen, nach dem 5 Glas Rotwein "Ganbei" (auf Ex) habe ich dann dem einen GM mitgeteilt, dass er bitte dem anderen nur chinesisch sprechenden Ranghöheren mitteilen möge, dass ich ihn sehr respektiere und sehr froh sei, dass er mich so herzlich aufnimmt, dass aber meine bessere Hälfte ein Problem habe wenn ich mich ohne ihn betrinke... - laut unserer interkulturellen Trainerin für mich neben der Ausrede Frau versuche schwanger zu werden die beste Begründung. Und tatsächlich, es wirkte sofort. Wer hätte gedacht, dass ein angeblich machohafter Deniz mir hier über die Entfernung so zur Seite stehen könnte.
Ein weiteres Problem kann immer mal wieder die Kulinarik sein. So wurde mir bei eben diesem Abendessen auch sehr stolz eine Seegurke präsentiert und die Chinesen scheuen auch nicht direkt mitzuteilen, dass es sich um eine sehr sehr teure Delikatesse handelt.
Demzufolge habe ich mich natürlich genüsslich über das glitschige Etwas vor meiner Nase hergemacht um beim letzten Bissen einfach nur noch tief durchzuatmen und mir und vor allem den GMs die Peinlichkeit einer sich erbrechenden Deutschen zu Gast zu ersparen.
(Anmerkung der Redaktion: der Autorin ist zum Glück erst bei der Recherche für diesen Artikel aufgefallen, dass es sich nicht um eine Gurke, also ein Gemüse aus dem Meer sondern um ein Tier handelt: Die Seegurken (Holothuroidea), auch Seewalzen oder Holothurien genannt, sind eine Klasse im Stamm der Stachelhäuter. Mit etwa 1200 Arten sind sie die formenreichste Gruppe der Stachelhäuter, zu denen unter anderem auch die Seesterne und Seeigel gehören. Seegurken sind Meeresbewohner mit einem ein Millimeter (Meiofauna) bis zweieinhalb Meter (Gefleckte Wurmseegurke) langen walzenförmigem Körper. [Quelle: Wiki] - was die Stimme aus dem Off sehr lustig findet...).
Eine weitere Schwierigkeit die sich beim geschäftlichen Essen immer wieder ergibt ist die Tatsache, dass es in China verpönt ist sich öffentlich oder im schlimmsten Falle zu Tisch die Nase zu putzen... Schon mal versucht ein super scharfes Essen aus der Szechuan Küche Chinas zu essen ohne dabei unhöflich zu sein?!
Nein, laufen lassen ist für mich auch keine Option, also versuche ich hochzuziehen oder ab und an mal die Hand statt das Tuch zu nutzen, eine wirklich äußerst leckere Angelegenheit.

Langsam wird es hier bei uns etwas kühler (ca. 28 Grad aber leider noch immer sehr schwül), was wir nicht nur deswegen sehr schätzen weil wir weniger fremde Bäuche zu Gesicht bekommen:

Picture1
Eine für Chinesen durchaus angebrachte Art sein T-shirt unabhängig von Körperstatur bei Hitze zu tragen.

Die letzten Tage regnet es extrem viel, was dennoch den ein oder anderen nicht davon abhält in seiner Lieblingspose eine kurze Pause einzulegen:
Picture2

Hinter uns liegt außerdem eine kurze Reise nach Europa, die sich neben der ganzen Anstrengung insbesondere für die Hochzeit unserer lieben Freunde Steffi und Flo auf Mallorca sehr gelohnt hat. Sehr treffend wurden wir auf der Finca begrüßt...
FullSizeRender-002-
Natürlich streitet Deniz auch weiterhin ab das Geschlecht eines Esels verspeist zu haben, vielleicht werden wir die Wahrheit nie erfahren...

Auf dem Rückweg nach China Anfang dieser Woche durften wir uns mal wieder von den Transferleistungen der Chinesen überzeugen lassen. Zu meinem Frühstückskaffee habe ich die Stewardess freundlich nach Milk gefragt. Aber gut, ich scheine hier eventuell die erste Passagierin mit solch einem verrückten Wunsch gewesen zu sein. Nach einem viermaligen Wiederholen (kein Scherz) des Wortes "MILK...?" welches ich immer wieder bejahte folgte ein erfreutes, "Ahhh, Milk and sugar?!" worauf sie es schaffte mir Milch (und natürlich Zucker) zu überreichen. Es ist absolut nicht zu unterschätzen wie sehr sich die chinesische Sprache von unserer unterscheidet und dennoch sind wir immer wieder davon überrascht, wie sehr es Einfluss nimmt, dass selbst die Stewardessen hier Zusammenhänge und nicht einzelne Wörter lernen. Immerhin, wir sind nicht ignoriert worden. Eine Tatsache die uns ebenfalls oft widerfährt. Neulich waren wir bei Starbucks, nichts los, niemand steht an, vor uns die Bedienung. Sieht uns, greift panisch nach ihrem Smartphone, bleibt stehen und schaut sich ein Video an. Blickt konstant nach unten auf ihr Handy. Wir waren noch am aussuchen, also war es für den Moment kein Problem, aber bei einem lauten "NI HAO!" ("Hallo") von Deniz hat sie sich dann schon sehr erschrocken und uns dennoch bedient...

Das alles klingt beim rezensieren des Textes doch etwas negativ, aber wir wollen euch selbstverständlich nur an allen Kuriositäten teilhaben lassen.
Nach wie vor fühlen wir uns extrem wohl und haben die Stadt, unser neues Zuhause, nach 10 Tagen Abwesenheit schon wieder so vermisst, dass es uns heute schon davor graut in 2 Jahren zurück zu müssen. Natürlich ist der größte Vorteil daran, dass wir euch alle dann wieder häufiger sehen können. Dennoch, das Leben hier bietet so extrem viel und es ist ein fabelhaftes Gefühl der vielen Möglichkeiten in dieser Metropole.
Heute haben wir den chinesischen Feiertag genutzt um eine Star Trek (wie sich jeder denken kann, MEIN Wunsch!) Ausstellung zu besuchen. Kulturell ist auch ansonsten immer etwas geboten und wir werden die nächsten nicht so heißen Wochen gut nutzen.

Picture5

Deniz hat ein erstes Angebot auf dem Tisch liegen, was zwar nicht 100% das ist, was er machen möchte, aber da es sich trotzdem um einen guten Ingenieursjob handelt warten wir jetzt noch die nächsten Optionen ab und dann wird auch er bald lustiges aus dem chinesischen Arbeitsalltag berichten können.

Liebste Grüße aus unserem tollen Shanghai
*Die zwei mit dem gleichen Namen*

Picture3

Picture4

Sonntag, 7. August 2016

Von Männern in Unterhosen und Putzfrauen mit Designer-Bags...

Als ich 2008 diesen Blog startete, wusste ich noch nicht, dass "Deniz in Shanghai" auch acht Jahre später bedeuten wird, dass einer meiner größten Träume in Erfüllung geht und ich mit Deniz nochmal zusammen nach Shanghai kann...

IMG_0021-1-

Nun sind die ersten knapp vier Wochen vergangen und es ist Zeit, für unseren ersten "Deniz hoch zwei in Shanghai" Blogeintrag : )

Nach dem wir am 10.07. super kaputt aber sehr glücklich gelandet sind und ich den ersten Schock meiner zwei verlorenen Koffer – die uns zum Glück am nächsten Abend Mitten in der Nacht gebracht wurden – verdaut hatte, ging es auch gleich los mit unserem „Alltag“.
Die ersten Tage in einer neuen Umgebung und mit dem Wissen, dass wir nun tatsächlich hier sind und die nächsten zwei Jahre hier leben sind natürlich sehr surreal, aber auch wunderschön.
Leider habe ich direkt die ersten vier Wochen super viel zu tun gehabt, wir hatten einige Events hier vor Ort und diese sind dann natürlich auch mit Abendessen verbunden, für die meisten von euch, die wohl noch nie in China waren: Alkohol spielt hier eine große Rolle beim Geschäfte machen und so ist es ungeachtet dessen wer dabei ist auch sehr wichtig, dass ich als Neuankömmling „meine Kapazität“ preisgebe…
Bei meinem ersten offiziellen Abendessen nahmen direkt unser CEO und CHRO teil und auch hier floss der Alkohol kräftig. Begrüßt wurde ich bereits bei der Vorstellung mit einem „schön, Sie kennen zu lernen, sind Sie Single oder verheiratet?“ von einem unserer General Manager, welches unser CEO mit dem Blick zu mir und einem flüstern „Frau Güngör, wenn es sein muss, holen wir Sie hier auch wieder raus!“ quittierte.
Meine Alkohol-Kapazität habe ich an diesem Abend noch nicht ganz vorgeführt, was mein chinesischer Chef mit einem „Deniz, das nächste Mal kommst Du mir nicht so leicht davon“ kommentierte… Wir werden es sehen ; )

Alles in allem ist mein Einstieg hier aber sehr gut gelungen und ich fühle mich sehr wohl. Deniz ist kräftig am Bewerbungen schreiben und Gespräche führen, bisher ist zwar leider noch nichts Gutes bei rumgekommen, aber das wird sicher bald der Fall sein und die Zeit nutzt er gut um Shanghai zu erkunden.
Wie auch 2008 schon gibt es in unserer neuen Heimat viele Kuriositäten zu beobachten und auch wenn man ab und an den Eindruck hat, es sei zivilisierter als damals, so braucht man sich dennoch nicht wundern, wenn einfach ein Mann in Unterhose durch die Straßen läuft…

IMG_0552-1-

Auch die Sprache ist nach wie vor eine große Schwierigkeit und wir freuen uns schon sehr, wenn bald unser Sprachkurs beginnt.
Ohne meine Assistentin Sarah, die hier alles für uns regelt sind wir leider so gut wie aufgeschmissen.
Wir sind sehr privilegiert und haben neben ihr auch einen super lieben Fahrer, der sich hervorragend um uns kümmert. Mister Xu lernt sogar etwas englisch für uns.
Aktuell laufen unsere Chats dennoch teils sehr lustig.
Deniz: „Mister Xu, Deniz will be a little bit late because his interview takes longer. He will call you when he is ready. Thank you!”
Mister Xu: “No, thank you!”
Diese Woche haben wir die beiden zum Mittagessen eingeladen und so konnte Sarah zwischen uns und ihm vermittelt : )

IMG_0440-1-1

Kulinarisch hat Shanghai wie immer extrem viel zu bieten und neben dem Teils sehr außergewöhnlichen, aber auch sehr leckeren chinesischen Essen, genießen wir brasilianisch, bulgarisch, türkisch, deutsch, hawaiianisch und so ziemlich alles, was die Welt zu bieten hat.
Wie ihr wisst, sind wir Foodies uns geht es hier was das angeht mehr als hervorragend : )

Huhn inklusive Kopf, neben Hühnerfüßen eins der Delikatessen hier.
Hier chinesisches Huhn inklusive Hühnerkopf, neben Hühnerfüßen eine Spezialität hier.

Dieses Wochenende war ziemlich turbulent. Freitagabend ist mir auf dem Weg zum Abendessen aufgefallen, dass meine Handtasche fehlt, nach aufgeregtem Suchen in der Wohnung war dann recht schnell klar, dass auch noch meine zweite – nicht günstige – Tasche, wie vom Erdboden verschluckt ist. Der erste Verdacht lag nah: die Putzfrauen… So sind wir dann auch mit jemandem aus der Agentur, der diese vermittelt und zum Übersetzen dazu kam und den beiden Ayi (chinesich für Putzfrau) zur Polizei gefahren. Nachdem wir uns erst absolut nicht ernst genommen fühlten, kam nach einer Weile dann das Team von CSI Shanghai zu uns und hat unsere ganze Wohnung nach Spuren abgesucht.

CSI Shanghai ermittelt.

Meine Assistentin – die sich sowieso seit Wochen Sorgen macht, dass uns etwas passiert, während sie nicht da ist – hat dann aus ihrem Urlaub in Korea darauf bestanden, dass wir umziehen. Ich wollte mich erst weigern, weil ich dachte, dass uns ja so oder so auch in anderen Wohnungen etwas gestohlen werden kann, aber sie hat innerhalb von einer Stunde eine neue Wohnung mit Security und angestellten Putzfrauen organisiert und Mr. Xu informiert, dass wir Samstag um 15 Uhr umziehen. So haben wir dann also gestern alle unsere Sachen wieder gepackt und sind in ein Appartement ca. 10 Minuten von der alten Wohnung entfernt gezogen. Da wir noch nicht wissen, wo Deniz arbeiten wird, ist es eine weitere Übergangswohnung, aber nichtsdestotrotz haben die gestohlenen Taschen einen Vorteil: die neue Wohnung gefällt uns deutlich besser, die Ecke in der sie sich befindet ist noch belebter und wir fühlen uns sehr wohl.

Die ersten vier Wochen waren alles in allem einigermaßen turbulent, aber auch sehr schön und wir freuen uns auf die kommenden, sicher auch sehr lustigen, Erlebnisse.
Wie oft wir zum Blog schreiben kommen, werden wir dann die nächsten Wochen sehen, aber es ist eine schöne Gelegenheit um euch auf dem Laufenden zu halten und wir hoffen, es macht euch Spaß ihn zu lesen.

Bye Bye aus Shanghai und bis bald!
Deniz & Deniz

IMG_0024-1-

Montag, 25. August 2008

Männer in Schlafanzügen und Regenschirme bei Sonne

Hallo ihr Lieben,

jedes Mal ein neues Kapitel zum Thema „Kuriositäten aus China".
Tatsächlich habe ich immer wieder vieles zu berichten, was vermutlich einige von euch noch nicht über dieses Land und die Menschen hier wissen. Zunächst möchte ich euch erzählen von Männern in Schlafanzügen:
Ich finde ja generell die meisten Männerschlafanzüge nicht sehr schön, schon gar nicht aber finde ich, dass der Schlafanzug für den Mann salonfähig ist und daher auch tagsüber getragen werden kann. Nun bin ich hier aber schon wieder nicht einer Meinung mit den Chinesen. Ja, denn diese tragen ihre Schlafanzüge gern auch tagsüber spazieren. Und warum?
Na klar, wenn ein Mann den ganzen Tag im Schlafanzug rumlaufen kann, dann hat er offensichtlich Geld! Schließlich muss er nicht arbeiten… Dieser Gedanke hat den gleichen Hintergrund wie die, für mich immernoch schrecklich anzusehenden, langen Fingernägel bei Männern.

Aber es handelt sich nicht immer nur um komische Männerangewöhnheiten von denen ich hier schreibe. Für alle, die bisher dachten ich würde nur von rotzenden, schmatzenden und schlürfenden chinesischen Männern berichten: selbstverständlich machen das auch die Frauen! Manch einer der männlichen Leser würde sicher nicht schlecht stauen, denn der Anblick einer zierlich, gut gekleideten Chinesin, die beim Essen absolut alle Manieren ablegt und lautere Essgeräusche vonsich gibt als manch ein Mann, ist sicher zunächst sehr verwunderlich!
Noch eine Kuriosität die Frauen betreffend ist die Tatsache, dass viele der chinesischen Frauen einfach immer ihren Regenschirm dabei haben. Bei Regen ist er, klar, nützlich aber ebenso bei Sonne! Denn auch die chinesischen Frauen wollen gerne Reichtum symbolisieren und so funktionieren sie zum Schutz vor Sonne den Regenschirm zum Sonnenschirm um.
Denn wer blasse Haut hat, der muss offensichtlich nicht körperlich arbeiten und nicht auf Reisfeldern schuften wo er ja braun werden könnte. An all diese Anblicke gewöhnt man sich, auch wenn man sie anfangs befremdlich findet und auch wenn ich immer wieder schreibe, dass ich vieles hier als widerlich empfinde, so gibt es doch auch immer wieder lustige Erlebnisse mit den Chinesen. Am letzten Dienstag beispielsweise als ich mich auf dem Weg zum Olympia Halbfinale befand hat sich mein Taxifahrer komplett verfahren. Nachdem er immer und immer wieder versuchte mir etwas auf chinesisch zu erklären und ich daraufhin immer und immer wieder auf chinesisch sagte „Das da, das da [zhe ge]“ (auf meinen Zettel mit der chinesischen Adresse zeigend) und „Ich versteh dich nicht [ting bu dong]“ und dann auf deutsch und englisch weitermachte und auch nachdem Hände und Füße zum Einsatz kamen der Fahrer nicht verstand was ich von ihm wollte, nach diesem langen Hin und Her und als er mitten auf der Nanpu-Brücke (der größten Brücke in dieser Stadt) stehen blieb haben wir einfach beide nur noch laut lachen können. Solche Erlebnisse gibt es vielleicht nicht so oft wie die, die ich letztes Mal beschrieben habe, aber wenn es dazu kommt, dann freue ich mich irgendwie dass ich doch auch lustiges mit den Chinesen erlebe.

Sonst ging es mir leider in der letzten Zeit körperlich nicht ganz so gut. Ich hatte öfters mit starken Kopfschmerzen zu kämpfen, die ganz sicher vom schrecklich schwülen und drückenden Wetter kommen. Der Smog lässt keine Sicht mehr zu, es gewittert mehrmals am Tag und leider wird es auch nicht richtig hell. Das kann neben Kopfschmerzen auch zu schlechter Laune führen, denn wenn man sich so im klimatisierten Gebäude befindet und rausschaut, dann erwartet man beim Verlassen 18 Grad und Kühle, klar auch wenn ich weiß dass es mehr als 30 Grad sind, so ist es doch immer wieder aufs neue unangenehm gegen die Hitzewand zu laufen.




Die Kopfschmerzen haben mir leider auch einen Strich durch einige meiner Wochenendpläne von vorletzter Woche gemacht und so konnte ich leider am Samstag das Spiel Argentinien : Holland nicht sehen, das sogar in die Verlängerung ging und wohl sehr spannend war. Umso mehr habe ich mich dann über das doch überwiegend gute Halbfinale letzten Dienstag gefreut. Nachdem Nigeria gegen die Belgier 4:0 führte haben es diese in der vorletzten Minute geschafft immerhin noch ein Tor zu machen. Auch diesmal war die Stimmung wieder sehr gut und das Stadion war überwiegend voll. Die wenigen Blöcke, die aufgrund von den nicht anwesenden Sponsoren leer blieben wurden hier, wie auch in Peking, durch Volunteeres besetzt. Ich finde es wirklich schade, dass die Karten nicht einfach weiter verkauft werden, aber wenn dies scheinbar nicht möglich ist, so könnte man wenigstens ein bisschen weniger offensichtlich "Lückenfüller" dort hinsetzen - die Chinesen saßen mit ihren roten oder gelben Ordner-Shirts auf ihren Plätzen und vermasselten noch dazu die eine oder andere La Ola…
Naja nun ist Olympia ja auch schon wieder vorbei und wie ich erwartet habe, haben es die Chinesen allen gezeigt. Gestern Abend habe ich mir mit meiner Mitbewohnerin Kerstin das Finale angeschaut, was ich wirklich sehr beeindruckend fand und irgendwie war es für mich doch schön, dass die Olympiade zur Zeit meines Aufenthalts statt gefunden hat, so war das Land China in aller Munde und ihr habt zuhause noch mehr erfahren können, als das was ich hier beschreibe.

Auch ansonsten geht es mir bis auf das Klima sehr gut, gestern hatte ich einen sehr schönen Sonntag, da Achim ein weiterer BAler von Siemens der momentan in Peking eingesetzt ist, über das Wochenende zu Besuch in Shanghai war, haben wir uns gemeinsam die Shanghaier Altstadt angesehen, hier hat man wenigstens ein wenig chinesische Kultur.



Danach ging es dann weiter zum Schneider um dann abschließend das Xintiandi zu besuchen. Im Xintiandi, dem Viertel von dem ich bereits Fotos hochgeladen hatte, ist man wirklich wie in einer kleinen anderen Welt und es ist schön, dass man sich hier auch mal fühlen kann wie in Deutschland (beim Paulaner) oder in Frankreich (in verschiedenen französischen Restaurants) wenn man nicht will, dann muss es hier niemandem an etwas fehlen, was er nicht zuhause auch haben könnte…

So langsam neigt sich mein Auslandssemster schon fast dem Ende zu. Ich bin nur noch knapp zwei Wochen in Shanghai bevor es dann für zwei Wochen nach Dubai geht und auch wenn ich mich so sehr an das Leben hier gewöhnt habe und die Stadt wirklich liebe, so freue ich mich doch auch sehr auf alle meine Lieben zuhause und das Gefühl, dass es mich nicht wieder herführt, habe ich sowieso nicht…

Ich hoffe, dass es euch allen zuhause gut geht und verbleibe mit lieben Grüßen aus der Stadt der heftigen Gewitter.
Die gut gelaunte, fröhlich in die Zukunft blickende *Deniz*

und nun ab zu den Fotos....!

Donnerstag, 14. August 2008

Vom Brebeln und Schlafen....

Hallo ihr zuhause im so fernen Deutschland,

das letzte Mal habe ich beschrieben wie sehr mir das Leben hier gefällt und wie wohl ich mich mittlerweile fühle. Vieles hier werde ich sicher in Deutschland vermissen. Genauso viel gibt es aber, was ich mir selbst wieder abgewöhnen muss...

Das Leben mit den Chinesen kann sehr eigenartig sein, viele Angewohnheiten waren anfangs sehr befremdlich für mich. Die "unschönsten" von allen habe ich bereits des Öfteren erwähnt und NEIN ich habe mich immernoch nicht an Rotzen und Schmatzen gewöhnt, aber dafür an andere Dinge: Schlafen beispielsweise. Chinesen schlafen immer und überall!
Nicht nur im Bus sieht man 80% der Chinesen wie sie im Land der Träume weilen, nein auch mein Kollege bei Conti zum Beispiel, der am Schreibtisch gegenüber sitzt schläft regelmäßig (zwei Mal am Tag mindestens) ein und das teilweise so fest, dass er sein Telefon nicht hört. Anfangs musste ich mir oft das Lachen verkneifen, mittlerweile finde ich den Anblick normal... Schlafende Chinesen auf Toiletten, Parkbänken, in Restaurants, Kaffees, Ubahnen, Bussen, auf Baustellen,...?! Einfach überall schläft dieses Volk! Ja und tatsächlich adaptiere ich gewisse Sachen. Nicht dass ich auf der Arbeit einschlafe (auch wenn es mir nach der ein oder anderen Partynacht durchaus manches Mal schwer fiel die Augen aufzuhalten) aber im Bus beispielsweise schließe auch ich mittlerweile oft die Augen. Richtig einschlafen kann ich aufgrund der Menschenmassen zwar nicht und ich bin auch noch zu wenig Profi, als dass ich im Stehen schlafen könnte, aber ein bisschen ausruhen geht immer...
Möchte nicht wissen was die Leute in Deutschland denken würden wenn ich einfach mal in der Straßenbahn einschlafe... Am Steuer die Augen schließen ist auch nicht unbedingt ungefährlich (Artur's Taxifahrer hat tatsächlich gestern an der Kreuzung ein Nickerchen gehalten) diese chinesische Eigenschaft werde ich mir daher dann wohl schnellstens wieder abgewöhnen müssen...

Etwas was ich nicht direkt von den Chinesen abgekupfert habe, was ich aber ebenfalls wieder ablegen muss ist das auf hessisch so genannte brebeln! Auf Deutsch: "vor sich hinmotzen, murren". Ja, ich sage hier einfach was ich denke und wonach mir gerade ist, denn es versteht mich ja keiner. Nehmen wir alltägliche Situationen wie die im Bus oder auf der Fähre. Ich bin ein Mensch mit etwas höherem Aggressionspotenzial ;-) (für alle unter euch denen das neu ist) und aggressiv bin ich hier überwiegend wenn ich die öffentlichen Verkehrsmittel nutze. So kommt es also durchaus vor, dass mir beim Versuch den Bus zu verlassen mal wieder Massen von Chinesen entgegenstürmen und ich einfach ganz laut schreie. Kein Scherz. Hoffentlich denkt ihr jetzt nicht "nun ist die Alte total durchgedreht!" sondern könnt es nach dem ein oder anderen Video, das ich hochgeladen habe ein wenig nachvollziehen. Noch dazu kommt die Tatsache, dass ich gerne schimpfe und ich schimpfe hier sehr viel. Eben in oben genannten Momenten. Gestern zum Beispiel, als ausgerechnet wir den einzigen Taxifahrer in ganz Shanghai erwischt hatten, der es bevorzugte lieber das Schneckentempo als die Rennfahrerversion als seinen Fahrstil bezeichnen zu können. Da bin ich bald geplatzt. Nachdem ich Artur erst fast in die Hand gebissen hatte vor Wut (wir waren sowieso schon spät dran und hatten keine Zeit für Späße wie "Ich bremse auch wenn die Ampel noch gelb ist"!) , habe ich dann irgendwann auch einfach ganz laut angefangen den Driver zu beschimpfen. Für alle kleinen Kids unter den Lesern, also wohl höchstens Derya und Anouk: Sowas macht man eigentlich nicht! Und ich werd mir das brebeln auch schnellstens wieder abgewöhnen. Könnte mir auch unter Umständen vorstellen, dass es vielleicht in Deutschland nicht ganz so gut ankommt wenn ich auf einmal zu jemandem der mich anrempelt sage: "Ey du dummer Arsch pass doch mal auf wo du hinläufst!!!" Also ihr lieben Blogleser, nicht dass ihr jetzt denkt, dass ich nun wirklich meine Manieren hier in China verliere. Bloß ist es eben so, dass die Menschen hier rücksichtslos sind und ich kann einfach nicht immer ruhig bleiben wenn ich mal wieder einen Ellenbogen in der Rippe habe, mich ein Mofa oder Fahrradfahrer fast umfährt, Menschen mir auf die Füße treten und mich schubsen. Zwar verhalte ich mich nun genauso, aber das eben nur, weil man in dieser Stadt sonst untergehen würde. In Deutschland wird aber denke ich, weder das schimpfen noch die "Ellenbogen-Raus-und-nach-vorne-stürmen"-Mentalität mehr nötig sein, zumindestens nicht in diesen extremen Maßen.

Das als kleinen Einblick in den täglichen chinesischen Wahnsinn hier und als Vorwarnung falls der ein oder andere von euch der nach meiner Rückkehr Zeit mit mir verbringt sich wundert, erinnert mich doch dann einfach daran, dass ich wieder in Deutschland bin!

Nun auch noch zu den anderen schönen Dingen, die in der letzten Woche in meinem Leben hier passiert sind:
Fußball.



Wie berichtet habe ich mir am Sonntag die ersten Vorrundenspiele von Olympia hier in Shanghai angesehen. Die Atmosphäre im Stadion war wirklich gut, es waren zwar wenige Westler da, aber die Chinesen konnten sich sehr begeistern. Für das Fußballspiel und........ für uns! Mal wieder wurden wir zur Attraktion und nachdem zunächst immer mal wieder "unauffällig" Fotos von Tina (ebenfalls blond) und mir gemacht wurden, waren wir alle dann ein willkommener Zeitvertreib in der Pause zwischen den beiden Spielen. Nachdem sich einer der Chinesen getraut hatte ein Foto mit uns schießen zu lassen kamen immer mehr auf uns gestürmt und so standen wir mindestens eine Viertelstunde in einer Gruppe von Chinesen und immer wieder blitze es... Nun aber wieder zu den Spielen: Leider waren die Argentinier eher schwach und ich hatte mir ein spannenderes Spiel erhofft. Immerhin hatte ich mich für den richtigen Trikotkauf entschieden, denn auch wenn nicht Messi das entscheidende Tor schoß, so haben die Argentinier dennoch 1:0 gewonnen. Spannender war es dafür dann beim Spiel Elfenbeinküste : Serbien, das zum Schluss nach einem sehr guten Spiel 4:2 endete. Mal sehen wie das Vierelfinale am Samstag wird, aber Argentinien gegen die Niederlande verspricht eine gute Partie zu werden...

Generell ist Olympia natürlich wie erwartet immer und überall gegenwärtig!
Fernseher stehen in der ganzen Stadt, auf den Straßen, in den Einkaufscentern, in Taxen überall kann man verfolgen wie die Chinesen eine nach der anderen Goldmedaille abräumen. Ja, die Chinesen. Hier wird sehr Pro-China übertragen, was ich dem Land nicht übel nehme, da wir wohl auch am liebsten sehen würden wie unsere eigenen Sportler sich schlagen, jedoch ist es für uns manchmal schade, dass wir Deutschland wenig zu Gesicht bekommen. Ich persönlich kann durch mein immernoch nicht richtig gewecktes Sportinteresse damit leben und freue mich mehr darüber dass alles gut verläuft und nach vielem Hin und Her und Diskussionen die Spiele gut laufen.

Ansonsten waren die vergangenen Tage und auch das Wochenende very Shanghailike und daher mit vielen Bars, Restaurants, Clubs, und leckerem Sonntagbrunch verbunden.
Außer dass es mir also sehr gut geht kann ich nur noch eine, dafür aber sehr tolle Neuigkeit berichten! Meine Reisepläne haben sich konkretisiert und nach vielen Überlegungen habe ich mich entschlossen nicht alleine durch China zu reisen sondern einen zweiwöchigen Urlaub in Dubai zu verbringen! Flo, mein bester Freund, macht dort momentan sein Auslandssemester und nach langem Planen habe ich diese Woche Dienstag meinen Flug gebucht. Ich freue mich wirklich wie ein Lachgummi darauf nun noch eine neue Stadt kennen lernen zu können und natürlich freue ich mich auch sehr darauf Flo zu sehen. Leider muss er zwar arbeiten in der Zeit aber dennoch haben wir zwei Wochenende in denen neben einer Wüstentour und Schnorcheln vielleicht auch noch ein Besuch im Oman auf dem Programm steht. Außer dass in der Zeit meines Aufenthalts Ramadan ist und daher Essen und Trinken auf offener Straße sowie viele andere alltägliche Dinge verboten sind, ist der einzige Nachteil an meiner Reise die nun doch in weitere Ferne führt, die Tatsache dass es mich günstiger kommt, wenn ich von Dubai wieder nach Shanghai fliege und von Shanghai dann nach Hause. Auf halbem Weg zu sein und dann wieder in die entgegengesetzte Richtung zu jetten ist zwar nicht sinnvoll, kostet mich aber mehr als 600 € weniger und so werde ich am 25.09. um 0 Uhr Shanghaier Ortszeit nach meiner vierzehntägigen Reise landen um mich dann am 26.09. ebenfalls um 0h auf den Heimweg gen Deutschland zu machen. Zwei Tage, mehr als zwanzig Stunden im Flieger, erst vier Stunden zurück, dann wieder vier vor, dann sechs zurück, ich fürchte, dass ich wenn ich in Frankfurt lande doch sehr erschöpft sein werde! Das nehme ich natürlich aber sehr gerne in Kauf und bin schon ganz gespannt auf meine Zeit in den Emiraten und was ich zu berichten habe wenn ich versuchen werde die beiden Städte miteinander zu vergleichen....

So, nun ist es schon wieder spät, aber ich freue mich, dass ich es doch innerhalb von sieben Tagen geschafft habe einen neuen Eintrag zu verfassen und euch einen Einblick in mein spannendes Leben hier gewähren zu können. Ich denke ganz viel an alle meinen Lieben zuhause und freu mich schon sehr euch einige Stories dann live berichten zu können.

Es grüßt ganz lieb,
die glückliche *Deniz*


Wie immer findet ihr anbei die neusten Fotos!

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Xie xie, bye bye!
Liebe Familie, liebe Freundinnen und Freunde, Wahnsinn....
DenizGuengoer - 1. Mai, 14:59
Eine Nachricht für unser...
Liebe Leserinnen und Leser, es ist mal wieder so...
DenizGuengoer - 25. Aug, 11:07
Frühling in SH City ❤
Liebe Freundinnen und Freunde, Liebe Lesegemeinschaft, einige. ..
DenizGuengoer - 3. Apr, 09:17
2017 - das Jahr des Feuer-Hahns!
Liebste Freundinnen und Freunde, über 3 Monate sind...
DenizGuengoer - 4. Jan, 14:47
"Milk...? Milk...? Milk...?...
Liebe Blogleserinnen und Blogleser, einige Wochen...
DenizGuengoer - 16. Sep, 10:02

Links

Suche

 

Status

Online seit 5778 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 1. Mai, 15:37

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren